AnnenMayKantereit – Vielleicht Vielleicht

Vielleicht Vielleicht„Und dann denk‘ ich, dass es vielleicht, vielleicht für immer so bleibt.“ Liest sich hier auf dem Bildschirm erst einmal etwas unspektakulär. Schöne Zeile, keine Frage. Schnörkellos. Kann man machen. Aber besonders? Tja, wir sind ja hier immer noch in einem Text über ein Lied. Da empfiehlt es sich, doch einfach mal in selbiges reinzuhören. Dann merkt man, dass es sich

dabei um den Refrain von „Vielleicht, Vielleicht“ handelt. Und ob man das will oder nicht: Der wird sich festbeißen! Denn AnnenMayKantereit zeigen auf ihrer neuen Single mal wieder eine ihrer großen Stärken: Das Leichte mit dem Schweren zu verbinden. Es ist das, was ihre Karriere, ihre Konzerte, ihr neues Album „Schlagschatten“ ausmacht. Henning Mays Stimme ist nicht dafür gemacht, Happy-Hippo-Hymnen für 80 Millionen und das Formatradio zu singen –das zerlebte, dramatische, zweifelnde steht ihr besser. Aber diese Band weiß, dass man manchmal auch das kleine Glück, den Funken Hoffnung, die Glücksmomente des Zusammenseins zelebrieren muss. „Vielleicht, Vielleicht“ macht genau das: Mit seinem lässigen Rhythmus, mit seinem verknallten Text und vor allem mit besagtem Refrain, bei dem das Klavier und das Schlagzeug den Moment nachspielen, in dem das Herz vor Aufregung kurz ins Stolpern gerät –was die Engländer unübersetzbar als „my heart skips a beat“ beschreiben. So, und wer nun mault, dass die Nummer zu soft oder zu leicht sei, der höre bitte noch mal ins komplette Album rein: Da wird „Vielleicht, Vielleicht“ nämlich umrahmt von „Schon krass“ und „Schlagschatten“, zwei der dunkelsten und melancholischsten Stücke, die AnnenMayKantereit in ihrer Karriere geschrieben haben.