Madeline Juno - Gift

»Es musste nicht funktionieren, aber es konnte« – so Maddy im letzten Jahr über die Produktion ihrer „Waldbrand-EP“, auf der die 21-Jährige zum ersten Mal in ihrer Karriere auf deutsch singt. Ein Satz, der die Essenz einer neuen, bedingungsloseren Madeline Juno auf den Punkt bringt: Mit dem Wechsel in ihre Muttersprache haben sich nicht nur Gesangstechnik und lyrische Unmittelbarkeit verändert, sondern, ganz unabsichtlich, hat sich auch eine erstaunliche Gelassenheit eingestellt.

An dieser euphorisierenden Freiheit, die künstlerische Entwicklung erst möglich macht, lässt Madeline uns teilhaben: Als zweite Singleauskopplung aus ihrem neuen Album erscheint nach Still nun der Song "Gift": »Ich habe Gift in Reminiszenz an eine frühere Beziehung geschrieben. Genau wie "Halt mich fest" ist dieser Teil einer Verarbeitung dieser uns beide auffressenden Situation die uns beiden alles abverlangt hat und deren Ende wirklich sehr schmerzhaft war. – Manchmal möchte man einfach nur schlafen, weil keine Energie mehr da ist, um weiterzukämpfen«

Der Song erzählt also erneut eine Geschichte, die viel mit ihr selbst zu tun hat. Trotz der sehr persönlichen und belastenden Thematik schafft es der Song einen verzweifelten Ausbruch wie "Ruf mich nie wieder an, wenn du nicht schlafen kannst" im Refrain so unwiderstehlich tanzbar klingen zu lassen, dass man sich lebhaft vorstellen kann, wie großartig es sein wird, diese Worte zusammen mit den anderen Fans beim Livekonzert rauszusingen.

Sowieso gelingt es Maddy immer wieder, ihre oft erstaunlich ernsten Themen und doppelten Songwriting-Böden überraschend positiv klingen zu lassen.

"Gift" ist das zweite Juwel eines vielschichtigen Albums und lässt uns erahnen , was ihre Fans bei den Liveshows erleben dürfen: Zusammen mit ihrer Band betritt Maddy auf der Tour im Oktober wieder neues Terrain – und lässt uns hautnah dabei sein.