Foto: Silas Stein/dpa

Peter Schilling wird 65

Donnerstag, 28. Januar 2021

Er gehörte zu den großen Stars der Neuen Deutschen Welle, Peter Schiling. Mit seinem Hit "Major Tom" hat er Musikgeschichte geschrieben, auch wenn das inzwischen schon rund vier Jahrzehnte her ist und das Lied sein einziger ganz großer musikalischer Erfolg blieb.

Von der Beachparty in den Weltraum

"Ich hab mit 12 angefangen, Musik zu machen und ich kann gar nicht aufhören, Musik zu machen", sagt er im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München.

Seinen allerersten Auftritt hatte er einst auf einer Beachparty in Ganderkesee bei Bremen. "Das war die wunderbare Single "Gib her das Ding" - ein Meisterwerk. Den Text kenn ich heute noch." Danach ging es steil bergauf. Anfang der 1980er Jahre folgte der Durchbruch mit seinem Klassiker "Major Tom". Das Lied wurde Nummer eins der Charts in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die englische Version schaffte es in die Top Ten der amerikanischen Musikcharts.

"So ein Erfolg, wie ich ihn über Nacht erlebt habe, ist natürlich ein Einschnitt, ein Schicksalsschlag, eine Schicksalsfügung", sagt Schilling im Interview. "Es macht viel mit einem, wenn man auf einmal nicht mehr unerkannt über die Straße gehen kann. Von Erfolg zu träumen oder Erfolg zu haben, sind zwei völlig verschiedene Paar Stiefel. Die ganze Verantwortung findet im Traum nicht statt. Leider gibt es keine Schule für Berühmtwerden. Die müsste es eigentlich geben."

Erfolg als Schicksalsschlag

Auf den steilen Aufstieg folgte aber der jähe Fall, den Schilling psychisch und körperlich zu spüren bekam. Der gelernte Reisebürokaufmann fühlt sich überfordert, nimmt immer weiter ab. "Den Abstieg gab es nicht in Form des beruflichen Daseins, sondern in Form des persönlichen, körperlichen Zusammenbruchs. Ich musste aufhören, sonst würde ich heute nicht mehr hier sitzen. Das war wirklich kurz vor knapp. Ich wog damals 52 Kilo", erzählte er einst über die schwierige Zeit in seinem Leben. 

"Es gab viele, viele positive Aspekte am Berühmtsein. Aber man lernt auch den Faktor Neid kennen – vor allem meiner damaligen Erfahrung nach in Deutschland. Der Faktor Neid ist hier sehr präsent. Ich habe aber das Gefühl, je länger der große Hype vorbei ist, desto mehr Respekt wird mir hier in meiner Heimat gezollt".

Tatenlos - nein ganz im Gegenteil

Trotz der Rückschläge ist er weiterhin aktiv im Showgeschäft. Er hat eine erfolgreiche Kinderbuchreihe mit dem Titel "Der kleine Major Tom" auf den Markt gebracht und gerade erst ein neues Album "Vis Viva" veröffentlicht. Eigentlich würde er das gerne auf einer Tournee präsentieren, aber das ist ja im Moment nicht möglich. 

"Ich hole jetzt die Glaskugel raus und darin sehe ich, dass wohl die meisten Musiker in 2022 auf Tournee geben werden wollen, ich aber nicht. Ich lasse es auf mich zukommen und warte ab und gucke, was die Kollegen so machen. Außer 80 Millionen Menschen fordern, dass ich auf die Bühne gehe. Dann lasse ich mich überreden", scherzt er. 

Seinen heutigen Geburtstag feiert er im kleinen Kreis. "Mir persönlich ist in diesen Zeiten nicht zum Feiern zumute. Ich werde mir gedanklich eine innere Kerze anzünden und voller Demut auf mein bisher gelebtes Leben schauen."

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