Johannes Oerding: Alles okay

Wer sich längst festgelegt hat, was dieser Oerding für Musik macht, sollte Konturen mit Vorsicht genießen– alle anderen werden sich freuen: Johannes Oerdings sechstes Studio-Album ist ein Fest aus lässigem Pop, knackigem Elektro, satten Streichern, reduziertem Beat, NDW-Übermut und orchestralem Filmmusik-Pathos.

Mit scharfkantigen Texten und Themen, die man so von ihm noch nicht gehört hat, schleift die Platte gewaltig am Profil eines Musikers, der noch jede Menge Asse im Ärmel hat. Dabei ist das Blatt des 37-Jährigen schon jetzt überzeugend: Alle Alben gingen Gold, die beiden letzten Albumreleases melden sogar Platin und der Titeltrack des 2017er Longplayers „Kreise“ ist seine bereits zweite vergoldete Single.

Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die neue Single "Alles okay", die diese bemerkenswerte Entwicklung des Songwriters mit urbanem Vibes und einer Spur HipHop auf den Punkt bringt: „Diese Welt spielt verrückt, die Schlagzeilen nur voller Hass, zu viele Schritte zurück, Sprung übern Schatten verpasst. Und manchmal glaube ich echt, wir haben das Lieben verlernt.“

Trotz sanften Synths, gewohnt starkem Chorus und einer versöhnlichen Prise Optimismus spricht Oerding auf "Alles okay", wie auf dem gesamten Album, deutlich an, was in seinen Augen schief läuft: „An diesem Text habe ich besonders viel gefeilt, damit neben meinen Anekdoten jeder seine eigene Zeile findet. Ich möchte, dass möglichst jeder nachvollziehen kann was ich meine – weil ich die Menschen mag wie sie sind. Ich bin ja selbst aus der Provinz und komme mit den unterschiedlichsten Leuten gut klar, ohne mich zu verstellen. Das will ich auch für meine Musik.“