Gloria – Immer noch da

„Immer noch da“ ist ein Stück, das uns – wuuusch! - wie nix davonträgt, im selben Moment aber jeden dazu aufruft, innezuhalten, sich Gedanken zu machen und (vielleicht neu) zu positionieren. „Was sollen die ganzen Kreuze/vor deinem Tor/Was haben diese Haken/zu allem Unglück darauf verloren/Du wurdest doch anders geboren“ singt Klaas Heufer-Umlauf, die Melodie ruft nach einem Chor, sie will aus voller Kehle intoniert werden.

Mit dem Song legen Gloria aber auch eine Art Studie aus der gesellschaftlichen Mitte hin – und ein Stück Selbstverortung. Mark Tavassol spricht von „der Käseglocke der Aufklärung“, unter der man es sich so bequem mit den Freunden des reflektierten Lebens machen kann. „Wir lügen uns aber in die Tasche und vergessen, dass es eine ganze Menge Leute gibt, denen es an Objektivität fehlt und die sich ihre eigenen Wahrheiten zimmern. Das merkt man ganz stark bei den opinion bubbles bei Facebook.“

„Immer noch da“ trägt dieser Beobachtung Rechnung und sucht die Auseinandersetzung mit einem großen Publikum, ohne zu provozieren. „Gerät man in Streit, verhärten sich - gerade in sozialen Medien - die Fronten viel zu schnell.“, sagt Mark Tavassol. „Die Rechten sagen, die Aufgeklärten spinnen und die Aufgeklärten grenzen aus, anstatt die Leute mitzunehmen."